Fan-Fiction fristet längst kein Nischendasein mehr. Als Massenphänomen ist sie Ausdruck eines veränderten Umgangs mit fiktionalen Werken. Vieles, was diese kaum überschaubare Welt aus etlichen Millionen Texten betrifft, scheint indes noch ungeklärt: Ist das ‹guilty pleasure› des Lesens und Verfassens von selbst weitergesponnenen Transformationen bekannter Erzählstoffe eine Praxis, die alltägliches Vergnügen mit individuellen Lerneffekten verbindet, die gesellschaftliche Konfliktfelder auf eine neue und progressiv-demokratische Art verhandelt? Werden künstlerische Fähigkeiten entwickelt? Oder sehen wir eher Wiederholungen von emotionaler Manipulation, die ursprünglich aus der Unterhaltungsindustrie stammt und die die Menschen gerade davon abhält, sich ernsthaft mit gesellschaftlichen Fragen und ihrem eigenen Leben auseinanderzusetzen? Wie steht es um die ästhetische Qualität jener Texte – ist Fan-Fiction eine eigene Gattung? Und wie wird sie tatsächlich als literarische Alltagspraxis betrieben?Die Master-Studentinnen der Empirischen Kulturwissenschaft Inken Blum, Luzia Marek und Cynthia-Joyce Müller haben in einem Studienprojekt (Leitung Dr. Malte Völk, Privatdozent an der Universität Zürich) Interviews mit Fan-Fiction-Praktizierenden durchgeführt. Darüber diskutieren sie mit Prof. Dr. Christine Lötscher (Professorin für Populäre Literaturen und Medien an der Universität Zürich) und Dr. Annekathrin Kohout (Kulturwissenschaftlerin, Publikationen u. a. zur Kulturgeschichte des Nerds und zum "Netzfeminismus").
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